Unsere Vereinschronik
Vor dem 1. Weltkrieg...
...diente das heutige Gartengelände als Überflutungsgebiet mit Klärteichen für die Stadt Bochum. Im 1. Weltkrieg machten sich die ersten Familien daran, ein Stück Land urbar zu machen. Der schlechter werdenden Ernährungslage kamen sie entgegen durch den Anbau von Gemüse, Kartof¬feln und Steckrüben. Nach dem Kriege erkannten immer mehr Menschen den Wert eines eigenen Gartens, hier bei uns insbesondere die Berufsgruppe der Straßen- und Eisenbahner. Mit viel Kraft und Schweiß entstand aus dem Sumpfloch eine Gartenanlage, die aber noch zu keinem Verein zusammengeschlossen war.
Am 04.01.1937...
...war es aber dann soweit. Der 1. Vorsitzende Otto Ludwig erhielt den Dauerpachtvertrag der Stadt Bochum ausgehändigt. Damit war die Kleingartenanlage "Im Schmechtingwiesental e. V.", die aus 58 Mitgliedern bestand, geboren. Die alten, zum Teil abenteuerlichen Gartenlauben mußten abgerissen und durch neue, vorgeschriebene Typen mit den Maßen 3 mal 5 m ersetzt werderl. ln der Vorderfront war der Eingang, rechts und links davon ein kleines Fenster.
Es wurden in harter Gemeinschaftsarbeit...
...Wasser-leitungen und Wegeeinfassungen angelegt. Das damalige Garten- und Friedhofsamt pflanzte vor den Gärten Hecken und legte eine Promenade an. Sie bestand aus einem 5 m breiten Hauptweg. Rechts und links davon war jeweils ein 3 m breiter Wiesenstreifen mit eingepflanzten Pappeln. An jeder Gartenseite war noch ein 2 m breiter Fahrweg für die Gartenbesitzer. In dieser Gestaltung entstand die erste öffentliche Promenade mit einer Breite von 15 m. An der damaligen Vödestraße (heute "Am Bergbaumuseum") wurde eine Treppe aus Ziegelsteinen angelegt.
Dann kam die schlimme Zeit...
...des 2. Weltkriegs. Die Ernährungslage wurde immer schlechter. Die Kleingärtner bezogen die Wiesenstreifen in ihre Gärten mit ein. Unsere Anlage war am Ende des Krieges zu 90 % verwüstet und einige unserer Gartenfreunde fanden den Tod.
Die Unterlagen über die Eigentumsverhältnisse...
...waren verbrannt, viele Gartenfreunde evakuiert. Es war für den Vorstand nach Kriegsende eine sehr schwere Aufgabe. die Anlage neu zu ord¬nen und einzuteilen. Die Parzellen wurden in Schuß gebracht, ein 5 m breiter Weg blieb von der ehemals 15 m breiten Promenade übrig. Nach und nach entstanden dann wieder unsere schmucken Lauben. Man kann sich wohl heute kaum vorstellen, mit welcher Energie und Verbissenheit ein Teil der Kleingärtner zum drittenmal ihren Garten erbauten, da dieser zu ihrem Leben gehör¬te. Die Treppe wurde wieder freigelegt. Am 1. 1. 1954 waren 50 Lauben und eine amtlich gemeldete Wohnlaube wieder aufgebaut. Die zwei Abwassergräben hinter den Gärten längs der Herner und Wielandstraße wurden in Rohre verlegt und die Promenade an das Abwassernetz angeschlossen. So wollte man der immer wieder auftretenden Überschwemmungen Herr werden. Allerdings hat uns die Zeit gelehrt. daß es bei sintflutartigen Regenfällen für etwa 8 Gärten "Land unter" heißt. Nicht selten steht dann das Wasser bis zu 0,5 m hoch, auch in den Lauben. Die Ernte ist vernichtet und wie es in den Lauben aussieht, kann sich wohl jeder vorstellen. Unter dem Vorsitz des Gfr. Richard Behrens wurde 1962 die Promenade verändert, so, wie sich uns heute das Bild bietet. Die Rosenrabatte ist für jeden Besucher unserer Anlage eine Freude. 1962 feierte der Verein auch sein 25jähriges Jubiläum. Unter gleichem Vorsitz wurde 1963 die Wasserleitung er¬neuert . ..Der Wasserverbrauch wurde gleichmäßig in Rechnung gestellt. was stets Schwierigkeiten und Reibereien verursachte. Darum sprachen sich 1968 die Gartenfreunde fast alle dafür aus, eigene Wasseruhren anzuschaffen, eine für Bochum damals einmalige Angelegenheit. Der Verein kaufte die Uhren, von denen Gfr. Siegfried Schettler allein 38 Stück zum Materialkostenpreis einbau¬te. Ein wichtiger Punkt war hinsichtlich des Vereinsfriedens geregelt.
Im Jahre 1973...
...zog die Wetterwarte der Westfälischen Berggewerkschaftskasse vom Gelände des Bergbau-museums zu uns um.
Die Anlage steht auf dem erhöhten Gelände vor dem Vereinsheim. Grund der Umsiedlung war die Errichtung des Förderturms der stillgelegten Dortmunder Zeche Germania. Diese Wetterstation benötigte für ihre Arbeit Strom. Der Stromanschluß wurde so großzügig ausgelegt, daß die Gartenanlage mit versorgt werden konnte. 1977 waren alle Lauben am Stromnetz angeschlossen.
Viel Arbeit. die gemeinschaftlich erledigt werden muß. steckt in einer Kleingar¬tenanlage. wie Errichten von Zäunen, Mauern an Böschungen, Errichtung und Instandhaltung von vereinseigenen Gebäuden usw. Darum sei dem Kleingärtner ab und zu erlaubt. sich neben der ganzen Arbeit auch mal im Liegestuhl zu räkeln. Meist sehen die Besucher der Anlage nur die schönen Blumen, Staudengewächse und das Gemüse. Es steckt schon Arbeit dahinter!
Im Jahre 1977...
...durften wir auf 40 Jahre Vereins-geschichte zurückblicken. Die Behörden haben unseren Weg, der damals noch mit Ziegelasche bedeckt war, mit einer trost- und hitzebeständigen Kunststoffmasse versehen, quasi als Geburtstags-geschenk. In dieser Zeit hat sich Herr Papsdorf sehr für uns eingesetzt. Anläßlich unserer Feier muß auch erwähnt werden, daß der Garten Nr. 3 seit Gründung bis zum heutigen Tag in Händen der Familie Gnade ist. Das gibt es nicht alle Tage! Ein Abschnitt sei noch unserem Vereinsheim gewidmet. Es entstand aus der vorher erwähnten Wohnlaube. Der damalige Besitzer, Gfr. Ernard, verstarb im Jahre 1955 und hinterließ keine Erben. So wurde kraft Gesetz das Land Nordrhein-Westfalen Gesamtrechtsnachfolger. Der 1. Vorsitzende Franz Drewes wandte sich an die Stadt zwecks Erwerbung des Gartens. Er wurde am 28. 10. 1955 durch den Stadtverband für 250,- DM dem Verein angeboten, der ihn dann kaufte. Die Planungsarbeiten für den Umbau des Vereinsheims lag in Händen des Maurermeisters und Kassierers Otto Amling. Das Genehmigungsverfahren zog sich 3 Jahre bis zum 3. 9. 1958 hin. Während der Umbau¬zeit wurde der Nachbargarten frei und vom Verein dazugekauft. So stand jetzt das Gelände von 2 Gärten zur Verfügung. Am 9. 12. 1959 bekam der Verein vom Bau-Ordnungsamt den Abnahmeschein. Ein großer Wunsch war erfüllt. wir hatten unser eigenes Vereinsheim. Es wurde im Laufe der Jahre vergrößert, der Dachstuhl erneuert, die Vorderfront mit neuem Fenster und mit Kunststoff¬platten versehen. Im Jahre 1986 haben wir in Gemeinschaftsarbeit das Gerätehaus neben dem Vereinsheim gebaut und die Stützmauer neu verklinkert.
Zur gleichen Zeit wurde durch das Grünflächenamt die Treppe zum Bergbaumuseum hin erneuert. Es ist in Bochum die erste Treppe. die in dieser Form mit Fertigteilen gebaut wurde. Zuständig hierfür war Herr Möller vom Grünflächenamt, der uns stets mit Rat und Tat zur Seite stand und steht. Ihm sei hier für seine faire Verhandlungsart nochmals gedankt!
Im Jahre 1998...
...wurden die Elektroleitungen im Vereins-heim neu verlegt, gleichzeitig erfolgte die Verblendung der Vereinsheimaußenwand mit Sandstein.
Im Jahre 1999...
...stand der Bau einer Flächenpergola mit einem Schutzdach an. Dies war aber nur Durchführbar mit der Auflage vom Bauordnungsamt, nach Vorlage einer Statik. Diese Auflage wurde vom Verein erfüllt und seit dem Jahr 1999 steht die Flächenpergola, mit Dach, vor dem Vereinsheim. Im Herbst & Winter 2001 / 2002 wurde der Bau der Abwasserleitung und der Anschluss an das öffentliche Abwasserkanal durchgeführt. Es wurde in unsere Anlage, die eine Gesamtlänge von 356 Meter hat, ca. 2,9 km Kanalrohr von den Mitgliedern in Eigenleistung und unter oft sehr schlechten Wetterverhältnissen verlegt.
Im Herbst 2003...
...endlich bekommt die Kleingartenanlage einen neuen Weg! Baubeginn war der Herbst 2003 in dem die ersten 156 Meter durch eine Gartenbau Firma fertig gestellt wurden. Der Zweite Teil des Weges wurde im Herbst 2004 durch eine Fachfirma aus dem Landschafsbaugewerbe fertiggestellt. Die Terrasse, der Weg und der Vorplatz des Vereinsheimes, ebenso die Einfassungen der Ruhebänke wurden in Eigenleistung der Mitglieder fertiggestellt. Wir haben es geschafft, der Weg ist nach zwei Jahren fertig. Die Gesamtkosten betrugen ca. 59500,00 €, davon sind als Zuschuss vom Stadtverband der Kleingärtner Bochum e.V. 38200,00 € getragen worden. Dafür an dieser Stelle noch einmal "Dankeschön" von den Mitgliedern aus der Kleingärtneranlage Im Schmechtingwiesental und den Bürgern, die Tag für Tag den Weg nutzen.
Der Verein selbst hat für die Fertigstellung, im heutigen Zustand eine Summe von 21300,00 € aufgebracht.
Im Jahr 2005...
...musste dann der Vereinsrasen vor dem Vereinsheim, aufgrund der Neuarbeiten erneuert werden. Dies geschah im April mit einem Rollrasen, dieser wurde in Eigenleistung der Mitglieder verlegt.
Die Gartenanlage heute:
54 Parzellen mit ca. 304 m²
Die gärtnerische Nutzfläche beträgt 16416,55 m²
Pro Mitglied sind 105,68 m² öffentliches Grün zu pflegen. Die gesamte Fläche der Anlage beträgt 22122,88 m²
Gut Grün